Streifzug durch die Nachbarschaft

Was es rund um den Silberhof zu entdecken gibt

Die Gegend um den Silberhof ist voll mit Geschichte und Geschichten. Die alten Gemäuer scheinen sie einem zuzuraunen, als wollten sie, dass sie erzählt und erinnert werden. Mit offenen Augen und genügend Musse erhaschen Spaziergänger Hinweise dafür. Menschen mit feinen Antennen fangen sie auf ihre Art ein. Für alle anderen Interessierten gibt es das Stadtarchiv und die Bibliothek. Oder Wikipedia.

Kleiner Wettbewerb: Wie lautet die Adresse des Hauses, an dem der folgende Spruch steht:

Diese Rosenstaud haben gepflanzt
Fürsten, Grafen & Herrenstandts
Edle und andere Kranke mehr
Denen ich gedient auf ihr begehr
Gott woll ihnen drum Gesundheit geben
Und nach der Zeit das ewig Leben.

Hinweis: Natürlich befindet es sich in der Umgebung des Silberhofes. Der Spruch wurde ca. 1608 vom Arzt Dr. Georg Möckli angebracht. Und der Name des Hauses lässt sich aus dem Gedicht ableiten.

Häuser mit Persönlichkeit

Es gibt noch weitere wunderbare Häusernamen in dieser Umgebung: «Genügsamkeit», «Unterer Jordan», «Biber», «Weisses Lämmlein», «Roggengarbe», «Störchlein» «Hinterer Holderbaum», «Vorderer Holderbaum». Diese dienten in einer Zeit, in der es noch keine Grundbücher und Hausnummern gab, der eindeutigen Identifikation eines Anwesens. Und sie geben dem Haus eine Art Seele und Charakter anstelle einer blossen Nummer. Der Name bleibt, während der Besitzer immer wieder wechselt.

Ein Schaffhauser Philanthrop

Mit dem Haus an der Rheinstrasse 25, nur 130 Meter vom Silberhof entfernt, ist eine Geschichte mit traurigem Ende verbunden, nämlich die des Schaffhauser Philanthropen Christoph Jezler (1734-1791). Der gelernte Kürschner studierte in Berlin bei Leonhard Euler Mathematik und erfand ein Gefässbarometer. Zurück in Schaffhausen, wurde er 1766 zum Stadtbaumeister ernannt und bekämpfte in diesem Amt Missbräuche. Damit machte er sich aber Feinde. Er gab auf. Von 1771 bis 1772 widmete er sich den Studien der Astronomie und Mathematik in Paris und London. Erneut zurück in Schaffhausen, wurde er zum Forstmeister und später zum Professor der Mathematik sowie der Physik am Schaffhauser Collegium Humanitatis ernannt.

Pläne für ein Waisenhaus

1788 rief er eine Waisenhausstiftung ins Leben. Dieses wurde nach seinen Plänen an der Rheinstrasse 25 gebaut. Als er dessen Leitung unentgeltlich übernehmen wollte, gab es Streit mit dem Rat der Stadt Schaffhausen. Jezler zog sich zurück und beschloss, sein Waisenhausprojekt in Deutschland zu verwirklichen. Dazu kam es nicht: Christoph Jezler stürzte am 5. September 1791 am Säntis ab. Sein «Waisenhaus» wurde als Gymnasium genutzt. Und hier kommen wir zu den nächsten Fragen zur Anregung der Entdeckungsreise: Was befindet sich heute an der Rheinstrasse 25? Finden Sie, dass das zum Geist von Christoph Jezler passt oder nicht?