«Wir wollen nicht nur Unterhaltung bieten,
sondern Qualität garantieren.»


Interview mit Jens Lampater, Gesamtleiter Stadttheater Schaffhausen

Die israelische Kamea Dance Company
Foto: Kfir Bolotin

In einem 2-minütigen Spaziergang erreichen Bewohnerinnen und Bewohner des Silberhofs das Stadttheater Schaffhausen. Was kann dessen Leiter über das Quartier verraten? Und über den Spielplan?

Jens Lampater

Seit 2010
Gesamtleiter des Stadttheaters Schaffhausen

Geboren und aufgewachsen
in Ulm

Studium
in München und London

Berufliche Tätigkeit
in St. Gallen, Ulm und London

Herr Lampater, als Gesamtleiter des Stadttheaters Schaffhausen kennen Sie die Nachbarschaft des Silberhofs bestens. Wie würde Sie das Quartier charaktersieren?

Das Quartier zwischen Neustadt, Herrenacker, Rhein und Museum hat von allem etwas: Der grosszügige und weitläufige Herrenacker oberhalb der Altstadtgassen gibt urbanes Flair, das historische Herz der Stadt rund um das Münster und das Museum sind nur einen Steinwurf entfernt, und auch zum Rhein und zur Rhybadi ist es nicht weit. Daneben liegt die Neustadt mit Haberhaus und Neustadtbar und kleinen, alternativen Läden.

«Der grosszügige Herrenacker gibt urbanes Flair.»
Was gefällt Ihnen besonders in der Umgebung?

Ganz besonders mag ich den Garten des Restaurants Frieden, der hervorragend aufzeigt, wie innerstädtisches Leben und idyllische Ruhe im Einklang mit einander funktionieren können. Und: nach ein paar Jahren in Schaffhausen habe ich irgendwann den kleinen, versteckten Durchgang zwischen Rheinhof und dem Ringkengässchen entdeckt, der ist immer einen Umweg wert.

Wo und wie wohnen Sie selber?

Ich wohne mit meiner Familie in einem Reihenhaus auf der Breite - ein bisschen Distanz zum Arbeitsplatz ist manchmal auch nicht schlecht.

Das Stadttheater Schaffhausen ist ja nur 2 Minuten Fussmarsch vom Silberhof entfernt, daher ist es gut möglich, dass Sie von den Bewohnern ab und zu Besuch bekommen werden. Wie würden Sie das Programm des Stadttheaters Schaffhausen bezeichnen?

Da wir ein Gastspielhaus sind, ist unser Programm sehr bunt gemischt und deckt alle Sparten und auch alle Generationen ab. Wir verfolgen bei der Programmierung das Ziel, nicht nur blosse Unterhaltung zu bieten, sondern auch Anspruch und Qualität zu garantieren. Die Künstler und Ensembles kommen nicht nur aus der Schweiz und Deutschland, sondern aus der ganzen Welt, insbesondere im Tanztheater.

 «Unser bunt gemischtes Programm deckt alle Sparten und Generationen ab.»

Foto: Robert Narr

Die Saison des Stadttheaters startet ja bereits am 2. September Was macht das Stadttheater Schaffhausen besonders?

Im Gegensatz zu Metropolen, wo es für jede Theaterform ein eigenes Haus mit einer eigenen künstlerischen Handschrift gibt, bieten wir eine enorme Vielfalt. Wir sind ein gute bestellter «Gemischtwarenladen», in dem es von allem etwas gibt, und zwar in guter Qualität. Wir kennen unsere Kunden, wissen, was diese schätzen, überraschen sie aber auch immer wieder gerne mit Neuem.

«Bei aussergewöhnlichen Stücken oder Ensembles reist das Publikum auch mal von weiter her an.»
Was schätzen Sie: Aus welchem Umkreis kommt Ihr Publikum?

Unser Publikum kommt überwiegend aus der näheren Region, diese reicht aber auch in andere Kantone der Schweiz und nach Deutschland bis in den Hegau und den Südschwarzwald. Bei aussergewöhnlichen Stücken oder Ensembles, die zum ersten Mal in der Schweiz zu sehen sind, reist das Publikum aber auch von weiter her an.

Geben Sie uns doch bitte einen Überblick: Welche Leckerbissen halten Sie in der aktuellen Saison bereit?

Zum Beispiel eine mit internationalen Top-Sängern besetzte «Entführung aus dem Serail», das Kult-Musical «The Addams Family», die israelische Kamea Dance Company mit ihrem ersten Gastspiel in der Schweiz oder die geniale englische Theatercompany «Imitating the Dog» mit einer Live-Comic-Version von Shakespeares «Macbeth».

Das Kult-Musical «The Addams Family»
Foto: Carol Rosegg

Die israelische Kamea Dance Company
Foto: Kfir Bolotin

Das Maskentheater der Familie Flöz
Foto: Simon Wachter

Welche Programmteile sind Ihre persönlichen Lieblinge?

Eigentlich alle. Ganz besonders freue ich mich immer auf das Maskentheater der Familie Flöz, ein Ensemble, mit dem wir seit Jahren zusammenarbeiten. Da sind bei jedem Abend leuchtende Augen, und Freudentränen garantiert.

«In der Saison 2023/24 werden der «Barbier von Sevilla» und TV-Stars wie Harald Krassnitzer zu erleben sein.»
Wie lange im Voraus planen Sie ein Programm?

In der Tat erstreckt sich die Planung unseres Programmes bis auf zwei Jahre im Voraus.

Können Sie uns bereits einen kleinen Einblick geben, was Sie für die Saison 2023/24 geplant haben?

Wir werden unter anderem die «Blues Brothers», die wunderschöne Operette «Ball im Savoy» und den «Barbier von Sevilla» im Programm haben, dazu Klassiker wie «Andorra» von Max Frisch oder «Fräulein Julie» von August Strindberg. Daneben werden TV-Stars wie Harald Krassnitzer, Dominique Horwitz, Josef Hader und Andrea Zogg zu erleben sein.

Welchen Geheimtipp haben Sie für Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers?

Der Mittagslunch im Restaurant Beckenburg ist nach meinem Dafürhalten der Beste der Stadt.